Ein lesenswerter Artikel aus dem Deutschen Ärzteblatt:
Zusammenfassung:
Einleitung:
Die Histaminintoleranz entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen anfallendem Histamin und Histaminabbau. Das wichtigste Enzym für den Histaminmetabolismus ist die Diaminooxidase (DAO). Methoden: Die in der Datenbank PubMed und in Buchbeiträgen recherchierte Literatur sowie eigene Erfahrungen aus der Histaminintoleranzsprechstunde wurden aufgearbeitet und zusammengefasst.
Ergebnisse:
Nach der Aufnahme von histaminreicher Nahrung, Alkohol, histaminliberierenden oder DAO-blockierenden Medikamenten können bei insuffizientem Histaminabbau an verschiedenen Organen Symptome auftreten. Diese reichen von Kopfschmerzen, Diarrhö, Dysmenorrhö, Hypotension, Arrhythmien, Urticaria, Juckreiz, Flushsymptomatik bis hin zu Asthmaanfällen. Die allergologische und internistische Diagnostik erweist sich dabei meist als unauffällig. Häufig kann durch eine histaminarme Diät, gegebenenfalls auch kombiniert mit der Gabe von Antihistaminika, Mastzellstabilisatoren oder der Substitution des Enzyms selbst eine deutliche Verbesserung der Beschwerden erzielt werden.
Diskussion: Beim Auftreten von typischen
Symptomen mit Triggerung durch histaminreiche Nahrung oder
Alkohol sowie Medikamentenunverträglichkeiten sollte differenzialdiagnostisch
eine Histaminintoleranz erwogen
werden.
Häufig klagen Patienten über Kopfschmerzen, Fließschnupfen, Flushs,
Diarrhoe, Tachykardien oder Arrhythmien, die
vornehmlich nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel auftreten. Da die Symptome
zunächst an allergische Reaktionen
erinnern, werden meist die entsprechenden allergologischen diagnostischen Tests
durchgeführt.
Diese zeigen jedoch in vielen Fällen ein negatives Ergebnis, sodass
keine Immunglobulin-E(IgE)-vermittelte allergische Reaktion als Ursache
der Beschwerden nachgewiesen werden kann. In diesen Fällen sollte an
eine Histaminintoleranz gedacht werden. Etwa ein Prozent der
Gesamtbevölkerung ist von dieser Störung betroffen (1).
Im Folgenden wird ein Überblick über die Ursachen sowie die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei diesem oft
verkannten Krankheitsbild gegeben. Eine gute Kenntnis der
Histaminintoleranz ist in der klinischen Praxis zum einen wichtig, weil
diese Störung aufgrund ihrer vielfältigen Symptomatik für verschiedene
Fachbereiche als Differenzialdiagnose relevant ist. Zum anderen kann
bei den Patienten meist durch relativ einfache therapeutische Maßnahmen
eine Verbesserung der Beschwerden und damit der Lebensqualität erzielt
werden...
Aus: Dtsch Arztebl 2006; 103(51–52): A 3477–83.
Schlüsselwörter: Histaminintoleranz, Histamin, Diaminooxidase,
Nahrungsmittelintoleranz, Allergie
Key words: histamine intolerance, histamine, diamine oxidase, food
intolerance, allergy